Herausforderungen der Gesundheitspolitik auf Landes- und Kreisebene diskutiert
Auf Einladung der FDP Gummersbach war die gesundheitspolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion Susanne Schneider MdL ins Lindenforum gekommen. Sie berichtete von Diskussionen mit dem Landesgesundheitsminister über die Ausgestaltung der Krankenhausreform. Ina Albowitz-Freytag wies daraufhin, dass bei der geplanten „Umverteilung“ der Behandlungsbereiche der Krankenhäuser im ländlichen Raum die längeren Wege für Patienten in Notfallsituationen unbedingt mit berücksichtigt werden müssen. In einem Flächenkreis wie Oberberg kann ein längerer Krankentransport über Landstrasse oder die Autobahn schnell zu lebensbedrohlichen Situationen führen.
Sie äußerte sich zufrieden über das erfolgreiche Modell OBERBERG FAIR-sorgt, bei dem die ärztliche und ambulante Versorgung älterer Menschen besser koordiniert werden kann und hofft, dass es im Rahmen des Modellprojekts „Gesundheitsregion“, für welches sich der Oberbergische Kreis beworben hat, weitergeführt werden kann.
Um dem Mangel an Pflegepersonal zu begegnen, wird der Kreis die ambulanten Pflegedienste in einem Netzwerk organisatorisch unterstützen. In diesem Zusammenhang verwies sie auf die sehr erfolgreiche Entwicklung der Pflegeausbildung durch die AGewiS, die der Kreis vor einigen Jahren etabliert hatte, und die für ihr ausgeweitetes Ausbildungsspektrum (u.a. Notfallsanitäter) inzwischen zwei Gebäude auf dem Steinmüllergelände nutzt.
Bei aktuell 34 vakanten Hausarzt-Sitzen im Oberbergischen Kreis laufen Gespräche, wie der Kreis auch hier unterstützend tätig werden kann, z.B. durch die kürzlich erfolgte Gründung eines MVZ’s.
Susanne Schneider wies auf die Initiativen der FDP in der letzten Legislaturperiode hin, als die Ausweitung der Medizinstudienplätze und die Landarztquote auf den Weg gebracht wurden. Bei einer durchschnittlichen Ausbildungszeit für Ärzte von 11 Jahren werde es allerdings noch dauern, bis die Effekte sichtbar werden. Die Tatsache, dass viele Frauen Medizin studieren, die anschließend oft eine Teilzeittätigkeit suchen, um Familie und Beruf vereinbaren zu können, führt allerdings dazu, dass wiederum mehr Ärzte benötigt werden, um die Gesundheitsversorgung der älter werdenden Bevölkerung sicherzustellen. Aktuell arbeitet Susanne Schneider u.a. an einem Antrag, um auf die Gewaltvorfälle im Gesundheitsbereich besser reagieren zu können. Gewalt gegen Ärzte und Pfleger sei nicht akzeptabel. Auch für eine Initiative zu einer verbesserten Mutterschutzregelung für Mütter nach einer Fehl- oder Totgeburt ist sie in Gesprächen mit den anderen Fraktionen im Landtag.
Außerdem wurden die Vorteile oder auch Risiken der elektronischen Patientenakte diskutiert, die aktuell von den Krankenkassen eingeführt wird.